Gedan­ke 2: No risk – no fun?

Ja, ja, ich weiß, wir sind eine Spaß­ge­sell­schaft und Spaß muss sein. Aber im inter­na­tio­na­len Geschäft bin ich eher der spaß­freie Typ wenn es ums Risi­ko geht, nach dem Mot­to: less risk – more fun. Und der Risi­ken lau­ern eini­ge da drau­ßen in der wei­ten Welt.

Neh­men wir z.B. die Lie­fe­rung.

Sicher ken­nen Sie die Schau­er­ge­schich­ten von ver­schwun­de­ner Ware (rus­si­scher Zoll, soma­li­sche Pira­ten, mexi­ka­ni­sche Ban­di­dos etc.). Oder jene, wo Maschi­nen nach ihrer Ankunft lei­der vom Salz des Meers zer­fres­sen waren. Nicht zu reden von feh­len­den Doku­men­ten bei der Ein­fuhr mit wochen­lan­ger Lie­fer­ver­zö­ge­rung und ent­spre­chen­den Pöna­len – Die­se Geschich­ten sind die Wahr­heit, die rei­ne Wahrheit.

Den­ken Sie sich einen Super­gau bei einer Lie­fe­rung aus – und sei­en Sie ver­si­chert, die­ser pas­siert irgend­wann irgend­wo. Sei­en Sie daher ver­si­chert. Es gibt in Öster­reich aber nur ganz weni­ge Mak­ler, die wirk­lich firm sind bei dem The­ma der Trans­port­ver­si­che­run­gen. Und die ganz gefin­kel­ten nut­zen die Poliz­ze sogar als Finan­zie­rungs­in­stru­ment. Natür­lich ist das eine ande­re Geschich­te. Falls Sie das aber inter­es­siert – sen­den Sie mir ein­fach ein email.

Zah­len. Wer tut das schon gern?

Ein Geschäfts­part­ner aus einem ande­ren Kul­tur­kreis sag­te mir ein­mal: die Zah­lung ist die Kapi­tu­la­ti­on des Kauf­manns. Und wer tut das schon gern? Näm­lich kapi­tu­lie­ren vul­go zah­len. Bei die­sem The­ma wird das inter­na­tio­na­le Geschäft so rich­tig span­nend. Vor­aus­kas­sa wäre schön, wird aber in den sel­tens­ten Fäl­len akzep­tiert wer­den. Was tun? Auf Ziel lie­fern? Mut kann man nicht kau­fen, wie wahr, aber solch ein Ver­hal­ten ist bei noch fri­schen Geschäfts­be­zie­hun­gen doch eher Übermut.

Genia­ler­wei­se wur­de von unse­ren Vor­fah­ren in der ita­lie­ni­schen Renais­sance das Akkre­di­tiv erfun­den, und bis heu­te hat es sich bewährt. Geld gegen Doku­men­te, ein­fach und gut. Wie so oft im Leben gibt es auch hier einen Hund, und der steckt im Detail, näm­lich den Doku­men­ten­de­tails. Ist das l/c (let­ter of credit) unwi­der­ruf­lich? Wur­de es von der Bank bestä­tigt? Sind die INCO-Terms, Arti­kel­de­fi­ni­tio­nen, Col­li etc. prä­zi­se ange­ge­ben? Bei Akkre­di­ti­ven bin ich dog­ma­tisch – Spe­zia­lis­ten leis­ten mehr. Leis­ten Sie sich die­sen, damit Ihre Export­um­sät­ze nicht nur das Papier schmü­cken, auf dem sie ste­hen, son­dern auch Ihre Kas­sa klin­geln lassen.

Von Fran­ken, Rubel & Euro

Auf der nach oben offe­nen Risi­koska­la dro­hen aber über Lie­fe­rung und Zah­lung hin­aus Gefah­ren, die außer­halb Ihres Ein­flus­ses lie­gen und ans Ein­ge­mach­te gehen. Sie den­ken sicher schon an die Cau­sa Schwei­zer Fran­ken. Von heu­te auf mor­gen wer­tet die­ser um 20% gegen­über dem Euro auf! Ein Wäh­rungs­su­per­gau! Für einen Expor­teur aus der Eid­ge­nos­sen­schaft war und ist das bit­ter. Sehr bit­ter kann auch ein plötz­li­cher Regie­rungs­wech­sel wer­den, sogar in Euro­pa, wie z.B. vor eini­gen Jah­ren in der Slo­wa­kei (Stor­no des Ver­trags über den Ver­kauf des Flug­ha­fens Press­burg). Ganz bit­ter wir­ken sich inter­na­tio­na­le Sank­tio­nen aus, aktu­ell gegen und von Russ­land, vor vie­len Jah­ren gegen den Iran. Aus hei­te­rem Him­mel putsch­ten die Mul­lahs, der Schah war Geschich­te, und damit recht bald auch das bis dahin sehr ein­träg­li­che Exportgeschäft.

Schließ­lich dür­fen wir auch Staa­ten nicht unter­schät­zen, die ein­fach nicht zah­len wol­len oder kön­nen, aktu­ell aus Funk und Fern­se­hen wohl­be­kannt unser Gre­x­it-Kan­di­dat. Aber auch unse­re klei­ne Alpen­re­pu­blik hat sich im Rah­men des Hypo­de­sas­ters nicht nur Freun­de gemacht, durch Zah­lungs­stopps und den Hair­cut der nach­ran­gi­gen Gläubiger.

Was also tun, lie­ber Expor­teur, sprach Zeus?

Hier rei­tet der wei­ße Rit­ter in Form der ÖKB, der Öster­rei­chi­schen Kon­troll­bank, ein. Dr. Schol­ten ver­wal­tet eine der für das inter­na­tio­na­le Busi­ness hilf­reichs­ten Insti­tu­tio­nen Öster­reichs, näm­lich eine, die bis zu 100% der vor­ge­nann­ten Risi­ken abdeckt. Klingt gut, nicht wahr? Ist es auch, und die ÖKB tut nicht nur das. All dies zu erläu­tern erfor­der­te aber wohl einen eige­nen Work­shop, was den Rah­men die­ser Gedan­ken sprengt.

Und nächs­tes Mal?  Was sagt Ihnen Babylon?