Brexit – von der Tragödie zur Farce
Karl Marx schrieb: „Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“
Ein Blick nach England zeigt, wie recht unser Philosoph hatte.
Der Ausgang des Referendums ist eine Tragödie. Daran ist nicht zu rütteln. Die Langzeitfolgen werden verheerend sein. Und was passiert bei den Engländern (nicht bei den Schotten, nicht bei den Nordiren)?
Nigel Farage behauptet am Tag nach dem Referendum, dass er nie jene Aussage getroffen hätte, die sowohl am Wahlkampfbus als auch auf der Website in SCHREIEND großer Aufmachung zu sehen war und den wahlentscheidenden Slogan für den Brexit bildete.
Boris Johnson erklärt einige Tage nach dem Referendum, dass sich für das Vereinigte Königreich nichts ändern werde, aber er sei nicht der Richtige, um diese Nichtänderung mit der EU zu verhandeln.
David Cameron sagt nach Bekanntwerden des Referendums, dass er nicht den Brief nach Brüssel senden werde, obwohl er vorher noch das Gegenteil behauptet hatte. England müsse sich einen neuen Briefträger suchen.
Die jungen Engländer waren zu ¾ für die EU, gingen aber nicht zur Abstimmung. Jetzt sind sie traurig, dass es so ausgegangen ist.
Die Schotten wollen in der EU bleiben, aber die Engländer lassen sie nicht. Denn mitgefangen ist mitgehangen. Schließlich sind Militärbasen im Lande der Nordkelten wichtiger als das Selbstbestimmungsrecht dieses Landes, auch wenn dieses eine eigene Fußballmannschaft und sogar Parlament hat.
Und jetzt kneift auch noch der wahre Bos-Nigel vulgo Nigel Farage, nach dem Motto „Den Tsunami habe ich jetzt geschafft, hinter mir die Sintflut“!
Die spinnen, die Engländer.