Ukraine-Krise – Chance zum Nachdenken?
Unser WKO-Präsident hat es wieder gezeigt. Österreich ist anders.
Ein Beispiel gefällig: Wir sind neutral, aber die anderen sollen uns beschützen, wenn es ernst wird. Denn Geld für ein Bundesheer, das den Namen Heer (und nicht „lang ist es her“) verdient, wollen wir nicht ausgeben. Obwohl – die Schweiz, so meint unser Präsident, ist doch unser Vorbild. Oder habe ich ihn beim Interview mit Dr. Wolf falsch verstanden?
Das beste folgt aber, voll Marke Leitl. Russland kassiert die Krim. Ist nicht ok, stimmt, aber es leben viele Russen dort. Russland marschiert in die Ostukraine ein. Ist auch nicht ok, aber der arme Putin, was soll er machen, wenn die Europäer seine Empfindlichkeit nicht berücksichtigen? Er ist ja auch nur ein Mensch. Und dort leben auch viele Russen. Also seid lieb zum Putin, er will halt ein bißchen die Russen ins Reich zurück holen. Das muss man verstehen. Und überhaupt, Sanktionen sind unnütz. Durchs Reden kommen die Leut’ z’samm. So wie auch schon 1938 in München.
Fakt ist – leichter wird das Geschäft in Russland nicht werden. Aber ist das wirklich so problematisch? Liegen nicht ganz andere Märkte brach, die die wegfallenden Umsätze im Osten bei weitem kompensieren könnten? Ist nicht jetzt die Zeit gekommen, diese zu knacken? Und ich rede nicht von China, Indien oder Asien. Ich rede von Lateinamerika.
Neue Märkte braucht das Land
In 2011 lebten rund 600 Mio. Menschen von Mexiko bis Argentinien, wovon 400 Mio. Spanisch sprechen. Für 2050 wird die Bevölkerung auf ca. 750–800 Mio. steigen.
Im Vergleich dazu Russland: dzt. leben dort 140 Mio. Menschen, in 2050 wird die Zahl auf 110 Mio. sinken.
Brasilien alleine (ca. 1/3 von Lateinamerika) hat ein BIP, das dzt. knapp unter dem Wert für Russland liegt, wird aber bis 2050 Russland deutlich überholen.
Wo ist der größere und vor allem zukunftsträchtigere Markt?
Und was für Österreich besonders zählt sind Soft Facts, wie
- Die Latinos mögen die Gringos (US-Amerikaner) nicht. Bei vergleichbaren Angeboten wird immer der Österreicher zum Zug kommen.
- Austria ist aus geschichtlichen Gründen sehr positiv besetzt, vor allem in Brasilien, wo die Gattin des ersten Kaisers eine sozial sehr engagierte Habsburgerin war (Leopoldine).
- Österreich gilt wie Deutschland und die Schweiz als Anbieter von Qualitätsprodukten – ein Image, das auch gewisse Preisunterschiede rechtfertigt.
- Finanzierungsinstrumente der Entwicklungsbanken und der OeKB/OeB sind in vielen Bereichen auf Lateinamerika fokussiert.
- Und die Märkte sind noch nicht gesättigt.
Und was für uns Österreicher zusätzlich noch zählt: es gibt für die Markterschließung einiges an Förderungen. Wir wissen wo, wieviel und wie.
¡Vamos a Latinoamérica, Señoras y Señores! ¡Hoy mas que mañana! ¡expertise esta dispuesto para ayudarle!