Fördertagebuch: WAFF, AMS und der „Förderalismus“
Es soll der Förderdschungel durchforstet werden, so wird vermeldet. Dass die Landwirtschaft mit 4% der Beschäftigten die meisten (absolut, nicht relativ!) Fördermittel erhält, will ich hier nicht kommentieren, denn wie stünden unsere Großgrundbesitzer sonst da, ohne diese Brosamen, arme Schlucker quasi.
Ich will auch nicht kommentieren, dass Herr Schellhorn für eine Rasenmäherkürzung der Förderungen eintritt, was auf einen starken Willen zur Setzung von Prioritäten schließen lässt.
Licht ins Dunkel der Förderungen
Nein, heute geht es mir um das beliebte Thema unserer föderalen Struktur. Weiland Minister Pröll hatte ja seinerzeit angekündigt, mittels Förderdatenbank Licht ins Dunkel der verschlungenen Pfade der Bundes‑, Landes -, Gemeinde‑, etc. etc. ‑förderungen zu bringen, mit dem Ziel der Straffung und besseren Abstimmung.
Jüngst hat sich Gelegenheit ergeben wieder einmal zu staunen.
WAFF und AMS: Wer, wann, wie und für wen?
Der WAFF ist eine Förderinstitution des Landes Wien, und fördert vieles, was mit Mitarbeitern zu tun hat; unter anderem auch deren Weiterbildung. Gut.
Das AMS ist eine Bundesinstitution, und fördert vieles, was mit Mitarbeitern zu tun hat. Auch gut.
Weniger gut ist es, wenn sich diese nicht miteinander im Vorfeld abstimmen, was sie wann wie und für wen fördern möchten. So kürzlich geschehen bei der Qualifizierungsförderung. Anfang Dezember wird vom WAFF diese noch angeboten, die Anträge sind bis 31.12.14 einzureichen. Kunden reichen entsprechend Förderanträge für 1. Qu. 2015 ein. Am 16.12. veröffentlicht das AMS eine Qualifizierungsförderung, die fast jener des WAFF entspricht und ab 1.1.15 gilt. Nach einer Schrecksekunde muss daraufhin der WAFF diese Förderung wieder streichen, weil Bundesförderungen ziehen. Die Unternehmen werden am 23.12. (!) vom WAFF entsprechend informiert. Nun ist aber zu dieser Zeit bei Produktionsunternehmen fast niemand mehr da, um die Förderanträge zu unterschreiben. Der AMS Förderantrag muss aber 7 Tage vor Beginn der Schulung eingereicht werden. Bei Schulungen, die am 7.1.15 beginnen eine echt spannende Herausforderung.
Förderinstitutionen – „Förderalismus“ unabgestimmt
Spannend ist auch die föderale Struktur des AMS. Nicht etwa das AMS Wien ist für die Förderung der Qualifizierung von Mitarbeitern in einer Betriebsstätte in Wien und einer Schulung, die in Wien stattfindet zuständig; nein, entscheidend ist der Firmensitz und, Sie haben es sicher erraten, der Standort der bezugsauszahlenden Stelle (sic!). Das weiß auch der WAFF nicht, denn sonst würde es den Förderwerber nicht an das AMS Wien verweisen.
Soviel zum Föderalismus in der Förderlandschaft Österreichs.